Soll ich mich anmelden und es wagen? Seit geraumer Zeit beschäftigte mich diese Frage. Schlussendlich konnte ich von Abmeldungen profitieren und erwischte eine Woche vor der Tour noch den letzten Platz. Glück gehabt?
Zu Fünft inkl. Tourenleiter Walti fahren wir nach Engelberg und dort mit vielen indischen Touristen via Trübsee auf den Jochpass hinauf. Nach dem obligatorischen Kaffee-Stopp ziehen wir die Gstältli und das Klettersteigset an und marschieren zum Start des Klettersteigs. Das Wetter ist traumhaft mit tiefblauem Himmel und guter Fernsicht aber etwas windig. Der Klettersteig wird auf der Engelberg/Titlis Homepage mit einem kurzen Youtube-Video beworben. Die Wand sieht ziemlich furchterregend aus. Eingestuft wird diese Via Ferrata K3 – K5. Dem Grat entlang nähern wir uns der Schlüsselstelle. Ein paar Kletterer vor uns mühen sich bereits ab. An 4. Position steige ich ein, konzentriere mich immer auf den nächsten Schritt und halte mich an die Ratschläge von Dominik hinter mir: Die Arme möglichst gestreckt halten, das Draht-Seil kann auch zum Halten benützt werden, rechtzeitig die beiden Karabiner umhängen und einfach los. Ich brauche meine Zeit, die drei anderen sind schon lange am Zwischenziel angelangt. Aber ich schaffe es ohne Panik-Attacke und bin gar nicht so ausgepumpt wie erwartet. Länger hätte aber die K5-Stelle nicht dauern dürfen. Nach einer Stärkung geht es weiter Richtung Gipfel. Die Wetterprognose hatte die Wolkenfelder nicht vorausgesagt, welche nun langsam den Himmel bedecken – schade. Trotzdem geniessen wir den Gipfelrast und schiessen Fotos. Bald geht es den Weg über den Grat zurück. Später können wir unterhalb der Felsen über Grasbänder Richtung Melchsee-Frutt absteigen. Ab und zu werfen wir einen Blick zurück auf den imposanten Graustock, der seinen Namen zu Recht trägt. In der Tannalp werden wir zu gewöhnlichen Touristen und besteigen das Bähnli zur Melchsee-Frutt. Die 1 ½ Stunden Fussmarsch müssen nicht mehr sein.
So erreichen wir das Postauto auf der Stöckalp zur geplanten Zeit. Leider gibt es ab Luzern noch eine Zugs-Verspätung, sodass Walti in Zofingen der Anschlusszug nach Kölliken vor der Nase abfährt. Nichtsdestotrotz dürfen wir alle auf einen wunderbaren Tag zurückschauen und danken unserem Tourenleiter für diese abwechslungsreiche Tour. Bericht: Yvonne Ruesch