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Sommertourenwoche 1

Sonntag, 14.7.2024

Tag 1 die Tourenwoche 1 besteht aus folgenden Bergsteiger:innen: Bergführer Michael, Fabian, Fabien, Thomas, Anita, Dario, Simon und Sandro. Nach kurzer Begrüssung mit Treffpunkt im überhitzen Visp, gings auch gleich mit dem Alpentaxi nach Ausserberg. Mit Stirnlampe ausgerüstet, beförderte uns ein Wasserstollen schnell und kühl ins Balterschiedertal. Die erste Nacht verbrachten wir im Stockhornbiwak am Fusse des Stockhorn Südgrates. Der Zustieg erfolgt über einen Klettersteig. Dank dem Schlüssel für Lebensmittelvorrat Schrank, organisiert durch Michael, gab es ein verdientes kühles Bier bei der Ankunft. Als Abendessen Hörnli mit Tomatensauce, welches selbstgekocht noch immer am besten schmeckt und somit bereit und hochmotiviert für die erste Tour. Bericht: Fabien Schlienger

Montag, 15.7.2024

Um 3:00 Uhr klingelte der Wecker im Biwak. Wir standen auf und bereiteten uns auf die heutige Tour vor. Das Ziel war das Stockhorn mit anschliessendem Wechsel zur Baltschiederklausenhütte

Um etwa 3:45 Uhr marschierten wir los. Alles lief nach Plan, jedoch staute es sich immer ein wenig, wenn wir zu schwierigen Passagen kamen. Putschi konnte diese Pausen wenigstens zweimal nutzen, um unnötigen Ballast abzuwerfen. Der Wind blies aber leider in die falsche Richtung, und plötzlich wollten Fabi und Sandro ziemlich schnell weiter...

Sonst war es eine wunderschöne, aber anstrengende Tour. Wir genossen den Ausblick auf dem Gipfel und starteten den Abstieg. Michi und Thomas holten unser restliches Material in der Hütte und trafen uns weiter unten. Der Weg zur Baltschiederklausenhütte zog sich in die Länge. Die letzten Höhenmeter machten einigen zu schaffen, wie zum Beispiel Sandro, der den Aufstieg zur Hütte nur noch knapp überstand.

Das Bier hatten sich dann alle verdient, und es fuhr dann auch ziemlich gut ein… Bericht: Sandro Scheibler

Dienstag, 16.7.2024

Es war ein offenes Geheimnis, so wie wir die Treppen hoch und runter gingen und fielen, dass wir uns auf den Pausentag freuten. Dieser, so Michi, sollte heute eingelegt werden. Eine etwas kleinere Klettertour. Schon beim Frühstück jedoch stellten wir mit bedauern fest, dass der Himmel trübe war. Obschon wir bis um 6 Uhr schlafen konnten, haben wir das Frühstück verlängert, einen Monotov-Jass angehängt und den Alternativplan geschmiedet: Die Besteigung des Breitlauihorn. Für Nimmersatte konnte man immer noch über die 3 Gendarmen klettern, welche - laut Führer - der Tour ein 1-2h schweres Sahnehäubchen aufsetzten.
Um 8:30 Uhr brachen wir das Frühstückslager ab und bewegten uns Richtung Breitlauihorn. Auf dem Gletscher angekommen haben wir uns angeseilt und sind weiter dem Gipfel entgegen. Es kam der Moment der Entscheidung: Nehmen wir den Abzweiger über die 3 Gendarmen oder stossen wir direkt zum Breitlauihorn vor? Die Meinungen waren gemischt. Schliesslich hat sich die Gruppe zwei geteilt: Eine Seilschaft hielt am Plan fest auf das Breitlauihorn direkt zu gehen, während die anderen drei Seilschaften sich an die 3 Pfeiler machten.
Der Einstieg - laut Silbernagel - sah allerdings sehr anspruchsvoll aus. Deshalb gingen wir unterhalb des Grates weiter auf dem Gletscher entlang, bis wir einen geeigneten Riss im Felsen entdeckten, um zum Einstieg zu traversieren. Durch nicht gesichertes Schuttgelände wagten sich die drei Zweierseilschaften Seillänge für Seillänge weiter dem Grat entgegen. Beim Traversieren lösten wir kiloweise loses Gestein und räumten so die Route etwas aus. Im Grat angekommen verfestigte sich der Fels etwas und die Kletterei wurde einfacher, aber luftiger. Nun ging es in nicht schwierigen Seillängen über die 3 Gendarmen. Zwei Mal an improvisierten Abseilstellen hinunter in Scharten, um danach wieder in herrlicher Grat-Kletterei auf den nächsten Turm zu steigen. Während der ganzen Tour haben wir vermutlich tonnenweise loses Gestein aus dem Grat geräumt und somit die Bedingungen für weitere Seilschaften vereinfacht. Teilweise erzitterte der ganze Berg wenn jemand wieder ein Kollos eines Steins aus dem Grat räumte. Zuletzt seilten wir dann auf den Gletscher ab und machten uns auf den Weg zurück in die Baltschiederklausel. Aus dem Gletscherwandern wurde ein Rennen über das Schneefeld, und aus dem Rennen eine veritable Skiabfahrt. Sie stand dem Hahnenkamm-Rennen nur wenig nach. Selbst Marco Odermatt hätte hier wohl feuchte Hände und eine Schweissperle ausgedünstet. Das äusserst rutschige Schneefeld bot einige Gelegenheiten die Pickelbremse zu üben. Michi hat sogar bewiesen, dass man mit nur einem Pickel eine ganze rutschende Dreierseilschaft im steilen Schneefeld zum Stehen bringen kann.

Durchgenässt und ausser Atem kamen wir dann zurück in der Hütte an, wo Purtschi bereits mit dem kühlen, flüssigen Gold auf uns wartete. So liessen wir den Abend ausklingen.
In einem Gespräch mit der Hüttenwartin Jolanda erfuhren wir, dass diese Route, so wie wir sie durchgestiegen sind, vermutlich noch nie gemacht wurde. Zu ehren unseres Bergführers - Michi Werlen - benannten wir sie die 'Werlen'sche Traverse'. Ob diese Variante Eingang in die offizielle Literatur findet, steht jedoch in den Sternen. Bericht: Dario Francioni


Mittwoch, 17.7.2024

Am Mittwoch unserer Tourenwoche stand das Jägihorn als Ziel fest. Um dieses zu erklimmen, machten wir uns um 7 Uhr auf den Weg zum Einstieg, der sich glücklicherweise direkt hinter der Baltschiederklause befindet, in welcher wir genächtigt haben.

Nachdem wir die Seilschaften und die Reihenfolge, in der geklettert werden sollte, festgelegt hatten, stand der Tour nichts mehr im Weg. Die Tour begann mit einigen einfachen bis moderaten Seillängen, bei denen sich die Teilnehmer mehr oder weniger schwer taten. Danach ging es weiter mit einer wunderschönen Gratkletterei, bei der man sich über die verschiedenen Sicherungsmöglichkeiten erfreuen konnte.

Nach ein paar Stunden sind wir alle heil am Gipfel angekommen und konnten uns dort eine wohlverdiente Pause gönnen. Nach der Pause machten wir uns an den Abstieg. Für diesen mussten wir uns einige Male abseilen; dies ging, auch dank der Ausdehnung der J&S-Regeln, zügig und unfallfrei. Nach einem kurzen Marsch sind wir, nach einer gelungenen Tour, wieder zurück in die Hütte gekommen. Bericht: Simon Weber

Donnerstag, 18.7.2024

Am Donnerstag stand der nächste schöne Tag an. Der Wechsel in die Oberaletsch-Hütte und die Besteigung des Nesthorn.
Um 3:00 Uhr hiss es aufstehen. Kurz vor 4 Uhr gingen wir los.
Bis zur Balschiederlicka gingen wir im Dunkel. Anschliessend ging es über einen kurzen Klettersteig ins Gredetschtal. Über das Gredetschjoch gelangten wir zum Westgrat des Nesthorn. Über einen kurzweiligen Firngrat mit tiefblick gelangten wir zum Gipfel. Wir verbrachten sehr angenehme Minuten auf dem Gipfel und bestaunten das Bergpanorama inkl. Konkordiaplatz.
Der Abstieg über den Beichgletscher zur Oberaletsch-Hütte war sehr imposant mit dem grossen Serac.
Zur Abkühlung gingen manche in einem Gletscherteich baden.
Der Aufstieg über den Leiterweg zur Oberaletsch-Hütte benötigte noch einmal einige Anstrengung.
Ein sehr schöner Tag ging bei einem Bier zu Ende. Bericht:Fabian Purtschert

Freitag, 19.7.2024

Tagwache 02:00 Uhr. Nach dem Frühstück und den ersten Schwierigkeiten beim Abfüllen vom Marschtee und der schmerzhaften Nachricht, das einer uns verlässt, startet die Tour. In der Dunkelheit ging der Weg zuerst ziemlich flach über den mit Felsbrocken überdeckte Oberaletschgletscher. Nach rund zwei Stunden mussten leider zwei der Gruppe den Rückweg zur Hütte antreten, da für ein Knie die Strapazen der Vortage zu viel war. Da warens nur noch fünf. Weiter gings über Blockstein bis zum Schnee und Eis. Bei guten Bedingungen kommen wir mit den Steigeisen schnell voran. Das Letzte Stück bis zum Gipfel hats in Sich, ziemlich Steil. Gut gesichert schaffen wir aber auch diese Herausforderung. Nach genau 6 Stunden Aufstieg erreichen wir den Gipfel.

Der Abstieg ist schnell erzählt. Abseilen, dann ein Paar coole Carv Schwünge mit unseren Bergschuhen und den Felsbrocken übersäten Oberaletschgletscher zurück bis zur Hütte. Wo ein Bier und eine Käseschnitte auf uns Warten. Bericht: Thomas Grossenbacher

Samstag, 20.7.2024

Um 1.30 Uhr ist für drei von uns Tagwacht. Die andern schlafen etwas länger und machen sich dann mit vollbepackten Rucksäcken an den Abstieg.
Nach einem kurzen Frühstück gehts los Richtung Aletschhorn (für Michi und Thomas zum zweiten Mal). Wir kommen gut voran und haben bei Tagesanbruch den Blocksteingrat bereits hinter uns. Doch ab jetzt wirds streng. Da es gestern Abend geregnet hat, ist die Schneedecke aufgeweicht und wir sinken bei jedem Schritt ein. Bei zügigem Wind erklimmen wir den Gipfel. Mangels Gemütlichkeit verweilen wir nur kurz und steigen über den Mittelaletschgletscher ab. Dank dem vielen Schnee können wir ziemlich direkt absteigen. Auf totem, mit Geröll bedecktem Gletscher laufen wir das unberührte Tal Richtung Grosser Aletschgletscher hinaus. Zwei riesige Bartgeier gleiten über uns hinweg und auch die Blumenpracht ist gigantisch. Beim Grosser Aletschgletscher angekommen montieren wir die Steigeisen und queren die unzähligen Spalten bis auf die andere Talseite. Jetzt heisst es noch 1.5 h wandern vom Märjelensee bis zur Fiescheralp, von da fahren wir mit der Gondel nach Fiesch wo uns Putschi abholt.  Was für eine Woche!!! Danke allen… Bericht: Anita Grossenbacher