Tourenwoche l, vom 29. Juli bis 3. Aug. 2006
Trientgebiet, Wallis

 

Samstag, 29.07.06  Anreise nach Praz de Fort mit Aufstieg zur Saleinaz Hütte (2691m)

Nachdem wir vier SAC’ler mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Praz de Fort angekommen waren, kam auch schon unser Führer Beat mit dem Auto angebraust. Nach der Begrüssung konnten wir unser Gepäck in sein Auto laden und weil die einzige Beiz im Dorf Ferien hatte, ging’s ohne Pause mit dem Auto noch einige Höhenmeter aufwärts.

Bei sehr schönem und schweisstreibendem Wetter ging’s weiter steil bergauf Richtung Hütte.

Abmarsch 13.00 Uhr auf 1510m

Ankunft 16.30 Uhr auf 2691m, inkl. längeren Pausen.   

Walter Bertschi

 

Sonntag, 30.07.06   Grande Fourche (3610m)

Bei wunderbarem Morgenrot starten wir um 05:45 und gelangen über die Moräne hinunter zum Glacier de Saleinaz. Nach einem über 4 km langen Marsch über den Gletscher gelangen wir über eine steile Rinne aus Schnee und Schutt nach 3.5 Stunden zum Fenètre du Tour. Hier beginnt der WSW-Grat, über welchen wir in herrlicher Gratkletterei die Grande Fourche (3610) erklettern. Der Granit lässt nichts zu wünschen übrig: Griffig, kompakt. Einzig die Suche nach dem richtigen Weg ist nicht immer ganz einfach. Pünktlich um 12:00 ist der Gipfel bei strahlendem Sonnenschein erreicht. Die Aussicht lässt uns alle restlichen Touren dieser Woche noch erkunden. Nach einer ausgedehnten Pause klettern wir über den S-Grat, welcher sich als „Steinbruch“ entpuppt, ab. Alle sind erleichtert als wir nach etwa 2/3 des Abstieges auf ein steiles Schneefeld ausweichen können. Inzwischen ist es schon 14:30 und wir haben noch den langen Marsch über den Gletscher vor uns. Nach einem kleinen Zusatzausflug ins Labyrinth des Gletscherabbruchs und dem Schlussaufstieg von 120 Hm sind wir 11Std. nach dem Start durstig und müde wieder zurück bei der Hütte.

Günter Feiger

 

 

 

Montag, 31.07.06     Aiguille d’Argentière (3901m)

Nach einem Power-Frühstück um 3:00 ging es um 3:45 los und der Aufstieg über den Gletscher war tatsächlich einfacher. Wir erlebten einen wunderbaren Sonnenaufgang und die Stimmung war sehr gut. Um 6:45 stiegen wir nördlich des Couloirs auf den Col du Chardonnet, 3323m. Viel loses Gestein erschwerte uns den Aufstieg. Auf dem Col genossen wir ein Frühstück mit Tee, dann ging’s Richtung Aiguille d’Argentière. Der Grat wäre sehr schön mit griffigen Granitplatten, wenn nicht so viel loses Gestein drin wäre. Auch rundherum donnerte viel Steinschlag auf den Gletscher. Auf knapp 3500m entschlossen wir uns umzukehren. Wir kletterten den Grat zurück und seilten uns im Couloir vom Col du Chardonnet ab. Es war kein schlechter Entscheid, denn bald zogen Gewitterwolken auf und kaum in der Hütte angekommen, fielen die ersten Regentropfen. Wir tranken den „Bien-venu-Tee“ und genossen das Hüttenleben.

Ursula Liebhard

 

 

Dienstag, 1. August Cabane de Saleinaz – Cabane Trient

Das Tageprogramm sah den Hüttenwechsel von der Saleinaz- in die Trienthütte (3170m)

vor. Dazwischen selbstverständlich eine anspruchsvolle und genussreiche Kletterei in der Aiguilles Dorées.

Schon beim Weggang in der Saleinazhütte wurde die ganze Ausrüstung auf Regenwetter programmiert, was sich später auch als richtig erwies.

Mitten auf dem Saleinazgletscher fing der Regen an und Wolken verbunden mit heftigen Windstössen bedeckten die Bergspitzen. Damit war der Traum für eine schöne Felskletterei vorbei und wir suchten den kürzesten Weg über das Fenètre de Saleina. Kaum durchs Fenster durchgestiegen war nur noch weiss zu sehen; Nebel und nochmals Nebel. Orientierungskunde war angesagt, was Beat mittels Kompass meisterlich löste.

Der Rest vom Tag ist bald erzählt: Herumsitzen in der Trienthütte, den durchgefrorenen Körper aufwärmen, sich ärgern über das mehrheitlich unfreundliche Hüttenpersonal und ausruhen. Diese ungewollte Tagespause brachte auch Zeit über das Programm und die Beteiligung der Sommertourenwoche l nachzudenken. Es stellt sich leider immer wieder die gleiche Frage, warum ist die Beteiligung so klein? Nach meiner Ansicht müsste es in unserer Sektion doch mehr Bergsteiger haben, welche eine solche Herausforderung suchen und dabei sein wollen.

Nun mit diesem Tagesbericht verabschiede ich mich leider auch aus der Tourenwoche l. Mein Körper hat ein Alter erreicht, wo gewisse Anstrengungen zu Strapazen werden und dann macht es keinen Spass mehr. Es war für mich eine tolle Zeit mit vielen schönen Bergerlebnissen. Herzlichen Dank an alle, mit denen ich viele Gipfel besteigen durfte.

Martin Keller

 

 

Mittwoch, 02.08.06 Cabane Trient - Champex - Bourg St. Pierre - Cabane de Valsorey

 

Wir konnten bis 7:00 „ausschlafen“ und starteten um 7:30 den Abstieg von der Trienthütte. Bei klarem, blauem Himmel sahen wir nochmals die schönen Bergspitzen! Bald tauchten wir aber in den Nebel ein und erst knapp vor der Sessellift-Station La Broya kamen wir unter den Nebel und konnten das Tal sehen. Die Bahnfahrt über 700 Höhenmeter ins Tal war sehr schön mit Sicht auf Tannen, Arven und Lärchen. Auch Tannenhäher zeigten sich. Im Dorf Champex gab es Kaffee und Kuchen und von Bourg-St-Pierre starteten wir den 4-Std-Aufstieg in die Cabane de Valsorey (3037m). Durch das wunderbare Tal entlang dem wild sprudelnden Bach, begleitet von schrillen Murmeltierpfiffen, konnten wir den Aufstieg geniessen.

Ursula Liebhard

 

 

Donnerstag, 03.08.06

 

 

Morgens um 03:00 weckt uns der Hüttenwart –es regnet! Um 04:00 noch immer das gleiche Wetter: Damit ist die Tour zum Grand Combin für heute nicht mehr möglich. Wir schlafen erst mal aus bis sieben Uhr. Beim Morgenessen geht der Regen in Schnee über. Damit ist klar, dass wir heute ins Tal absteigen und die Tourenwoche beenden. Beim Abstieg werden wir zuerst so richtig eingeschneit; die Schneefallgrenze sinkt bis auf 2200m. Unterhalb durchweicht uns der Dauerregen so richtig und der Weg verwandelt sich teilweise in einen kleinen Bachlauf. Nach gut 2 ½ Std. ohne Pause sind wir im Tal.

Via Martigny - Lausanne geht’s schliesslich wieder zurück auf Zofingen.

 

 

 


Merci an alle für die gute Kameradschaft – vielleicht haben wir nächstes Jahr etwas mehr Wetterglück?

Günter Feiger