Tourenwoche lII, vom 02. bis 09. September 2006
Südtirol
Am Samstag, dem 02. September 2006 um 9:30 Uhr besammelten wir uns Bahnhof Zofingen, in Olten kamen noch Walter, Sepp und Lina dazu. Ab Zürich war ein Chaos im Zug, kein Platz für das Gepäck - und das bis Landquart. Nach 5 mal Umsteigen waren wir um 14:50 Uhr in Mals angekommen. Dort wurden wir vom Hotel abgeholt.
Nach dem Bezug der Zimmer führte uns eine Reiseführerin durch die Geschichte des Dorfes Burgeis bis in die Kirche aus dem 12. Jahrhundert zurück. Vor dem Nachtessen trafen noch Marlis, Heinz, Petra und Stephan mit den Autos kommend zu unserer Gruppe. Nach einem großzügigen Nachtessen und guter Bedienung fanden wir frühzeitig das Bett.
Alice und Hans
Wir lernten am Sonntag, dem 03. September 2006, unserem ersten Wandertag die Umgebung kennen. Ab unserer Unterkunft in Burgeis wanderten wir über Wiesen und durch Wald entlang eines Waals zum Tartscher-Hügel. Von diesem schon vor Jahrtausenden bewohnten Ort überblickten wir den fruchtbaren oberen Vinschgau. Richtung Westen sahen wir im Münstertal gerade noch das letzte Zipfelchen der Schweiz und am Horizont grüßte die uns die ganze Woche begleitende schneebedeckte Ortlergruppe. Mittagshalt gab es dann im mittelalterlichen Städtchen Glurns mit anschließender interessanter Stadtführung. Neben vielen geschichtlichen Angaben hörten wir auch, dass das ganze, knapp tausend Einwohner zählende Städtchen von einer einzigen Holzschnitzel-Fernheizung beheizt wird. Der Rückweg führte uns über meist geteerte Sträßchen über Laatsch und Schleis zurück nach Burgeis, das – was einige unserer Gruppe interessierte – gerade noch Kirchweih feierte. Alles in allem etwa 5 ½ Std. reine Marschzeit plus 1 ½ Std. Stadtführung – für den Anfang ein rechtes Tagewerk.
Otto
Am Montag, dem 04. September, besammelte sich die erste Gruppe um 8:30 Uhr vor dem Hotel und ging in zügigem Schritt bergauf zum Kloster Marienberg. Dieses wurde im 11. Jahrhundert erbaut und liegt auf einer schönen Anhöhe oberhalb von Burgeis mit herrlichem Blick über das obere Vinschgau. Das Kloster wird von 11 Mönchen bewohnt und ist baulich sehr gut erhalten. Wir stiegen nach kurzem Halt steil weiter über schöne Wald und Wiesenwege bis zur Lift-Talstation Prämajur. Die Sesselbahn lupfte uns weiter zum Bergrestaurant Plantapatsch (2150 m), wo wir uns mit der zweiten Gruppe trafen. Diese hatte es gemütlicher genommen und den Shuttle-Bus benutzt.
Nach weiteren 1½ Stunden gemütlichen Anstieges standen wir dann auf dem Gipfel Watles (2555 m). Wir genossen einen großartigen Rundumblick zum Stilfser Joch, Ortler, den Oetztaler Alpen bis hinüber zum Reschenpass. Der Abstieg führte uns noch über den Schafberg (2411 m) und vorbei am Pfaffensee (2222 m) zurück zur Plantapatsch-Hütte. Nach Talfahrt mit der Sesselbahn bewältigten wir noch den steilen Abstieg nach Burgeis. Die effektive Wanderzeit betrug 5½Stunden.
Therese und Heinz
Die Dienstagstour (05. September) führte uns bei sonnig-heißem Wetter von Burgeis aus über den Sonnensteig vorbei oberhalb der Stadt Mals und entlang des Leitenwaals und des Berkwaals nach Schluderns zum Schloss Churburg. Eine ausgiebige Mittagsrast wurde an der historischen Fundstätte Ganglegg eingelegt, wo man Reste früher Besiedelung ausgegraben hat.
Höhepunkte der Wanderung waren die imposante Schlucht des Matscher Tals und die abschließende Besichtigung des prächtig erhaltenen Schlosses Churburg. Die auf das Jahr 1207 zurückgehende Burganlage gehörte zunächst den Grafen v. Matsch und ging dann in den Besitz der Adelsfamilie v. Trapp über, deren Nachkommen das Schloss auch heute noch gehört. Im Zuge der Besichtigung hatten wir Gelegenheit das reiche Inventar des Schlosses, den Innenhof mit der wunderbar bemahlten Loggia aus dem 17. Jahrhundert (Stammbaum der Familie v. Trapp) und die Rüstkammer anzusehen. Die Rückfahrt erfolgte mit der Bahn nach Mals und weiter mit dem Bus nach Burgeis.
Petra und Stephan
Am Mittwoch, dem 06. September erwanderten wir die Königsetappe vom Kloster Marienberg zum Kloster St. Johann in Müstair, den neu angelegten Stundenweg. Um 8:30 Uhr startete die Gruppe bei wolkenlosem Spätsommerwetter in Burgeis zum steilen, halbstündigen Aufstieg zum Kloster Marienberg. Berühmt ist die Krypta des Klosters wegen ihrer gut erhaltenen Engelfresken, die teils 900 Jahre alt sind noch nie restauriert wurden.
Vom Kloster aus begann der eigentliche „Stundenweg“ nach Müstair. Über einen 30 km langen, in Teilabschnitten neu angelegten Höhenweg genossen wir eine unvergessliche, vielfältige Landschaft. Die großartigen, immer wieder wechselnden Tiefblicke in das Vinschgau und zuletzt in das Münstertal waren überwältigend.
Auf 24 Tafeln, den sogenannten „Stundentafeln“ wurden in kritischen und philosophischen Texten Informationen über Geschichte, Land und Leute, Fauna, Flora und Kultur der Region gegeben, die auch uns teils nachdenklich gestimmt haben. Nach 6 Stunden Wanderzeit erreichten wir unser Ziel, das Frauenkloster St. Johann in Müstair. Dort hatten wir noch Zeit einen Blick auf die über 1200 Jahre alten Fresken in der Kirche zu werfen, die sehr gut erhalten sind und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Körperlich müde, aber um viele Eindrücke und kritische Gedanken reicher ging für uns ein unvergesslicher Tag zu Ende.
Rosmarie und Walter
Am Donnerstag, dem 07. September erfolgte um 8:30 Uhr die Abfahrt mit dem Bus zur Schweizer Grenze zur letzten Haltestelle vor dem Grenzübergang in Taufers. Gleich zu Beginn der Wanderung wurden wir wieder einmal von einer Bewässerungsanlage überrascht und erhielten eine kostenfreie Dusche. Der durch den Wald führende, schattige Pfad entlang des Rambachs und des Mitterwaals war für alle Teilnehmer eine erholsame Tour. Bei einer Marschpause auf einer Waldlichtung gab uns Stephan noch ein paar interessante Informationen zur Geologie der Region. Danach ging es weiter bis zum Endpunkt nach Glurns zur Rückfahrt mit dem Bus.
Agnes und Hermine
Am Freitag, dem 08. September hieß es auf der letzten Wanderung entlang der Waale Abschied nehmen vom sonnigen Val Venosta. Mit dem Citybus ging es nach Mals und dann mit der Bahn nach Castelbello. Die Bahnlinie führte durch riesige Apfelplantagen und es leuchtete überall rot und gelb durch die grünen Blätter.
Ab der Station Castelbello ging es hinauf zum Waalweg und links begleitete und von nun an meist das ruhig fließende Wasser. Zwischendurch ging es auch wieder mal ein Stück bergan. Kurz vor 1 Uhr kamen wir am Fuß des Schlosses Juval an, in dem der Bergsteiger Reinhold Messner ein Museum eingerichtet hat. Da aber für eine Besichtigung niemand großes Interesse zeigte, ging es nach der Mittagsrast einen steilen Pfad hinunter auf den unteren Waalweg. Damit es vor der Rückfahrt noch für ein „Radler“ reichte, wanderten wir in einem forschen Tempo der Bahnstation in Tschars zu. Mit Stossen und Drücken kamen alle aus der Gruppe letztendlich noch in den Zug zurück nach Mals, von wo uns der Bus dann wieder nach Burgeis brachte. Wir genossen alle den letzten Abend dieser schönen Tourenwoche ausgiebig bei gutem Essen und gutem Wein.
Anna
Nachwort des Tourenleiters:
22 mehrheitlich pensionierte SAC ler, gestandene Mannen und Frauen, führte ich bei sonnigklarem Spätsommerwetter durch die wunderschöne, historisch und kulturell so reiche Landschaft des oberen Vinschgaues, leiblich und „geistig“ wunderbar versorgt im gemütlichen Familienhotel Maraïas.
Niemand kam zu Schaden, kein Unfall, kein „Bobo“, keine nennenswerten unschönen Vorkommnisse, alle heil und reicher an Erfahrungen und bleibenden Bildern wieder zurück in Z. : Traum jedes Torenleiters!
25. Sept. 2006 Walter Roth