Tourenwoche 1, Wallis
|
Dom, Pte.Zinal, Rothorn, Ausblick vom Rothorn
Tag
Frühmorgens um 0700 Uhr treffen sich Ursula, Walter, Beat und Albert auf dem Forstacker, von wo wir uns via Lötschberg nach Zermatt begeben. Beim Verlad durch den Lötschberg haben wir Glück, wir können ohne anzuhalten gleich auf den Zug auffahren. Von Zermatt aus geht es bei bestem Wetter hoch zur ersten Hütte, der Schönbielhütte. Gegen Abend stösst denn auch unser langjähriger Bergführer, Beat Rufibach zu uns.
Tag
Frühmorgens um 0430 Uhr ist Tagwache. Nach dem Frühstück geht es auch denn los Richtung Schönbielhorn. Dieses umgehen wir jedoch auf dem Gletscher und mitten im Verbindungsgrat steigen wir ein. Danach auf dem Grat zum Vorgipfel des Pte. de Zinal. Von dort geht es in luftiger Kletterei über den Grat. Bis 30 m Abseilen und ebenso hoch wieder rauf den nächsten Gendarm überklettern wechseln sich ab. Auf dem ausgesetzten Grat ist schwindelfrei eine gute Voraussetzung. Auf dem Gipfel des Pte. de Zinal (3'789 m) schliesslich bleibt uns nicht viel Zeit für das Mittagessen. Nebelfetzen, die uns um die Ohren ziehen, lassen uns bald aufbrechen. Abstieg und danach über den Gletscher wieder zurück zur Schönbielhütte. Dort beschliessen wir, gleich nach Zermatt abzusteigen, da der Hüttenweg zur Täschhütte für Morgen doch ziemlich lang sein wird.
In Randa suchen wir uns eine Unterkunft. Beim zweiten Anlauf klappt es und wir haben Platz in einem netten Holzhaus, Parterre und gemeinsam mit unserer Wirtin im 1. Stock.
Das Abendessen im nahegelegenen Restaurant lassen wir uns schmecken.
Tag
Oha lätz, um 0630 Uhr regnet es und alles ist verhangen. Zudem hat es bis weit hinunter geschneit. Schlechte Voraussetzungen für die Besteigung mit Kletterpartie auf das Täschhorn. So werfen wir das Programm kurzerhand über den Haufen und beschliessen, anstelle des Täschhorns, den Dom zu besteigen. Ein Parkplatz, nach einem klärenden Gespräch mit der Nachbarin ist schnell gefunden und los geht’s, den langen Aufstieg hoch zur Domhütte. In der Mitte machen wir in der Europahütte eine kurze Rat und weiter geht’s Richtung Domhütte. Diese erreichen wir kurz nach Mittag. Die 1'600 Höhenmeter haben uns doch etwas geschafft. Dass das Wetter jedoch wieder besser geworden ist stimmt uns euphorisch und die schweren Beine sind vergessen. Auch die volle Hütte, die 30 cm Tisch pro Person am Tisch beim Nachtessen und die halbierte Matratze zum Schlafen können uns nicht erschüttern und lassen uns gut schlafen.
Tag
Um 0300 Uhr ist Tagwache. Das befürchtete Chaos beim Morgenessen bleibt aus und jeder findet genügend Platz am Tisch. Ich kaue widerwillig zu dieser ungewohnten Zeit auf dem Brot herum. Auch meine Kollegen sind noch nicht sehr gesprächig. Dies ändert sich dann bei Sonnenaufgang, als wir schon weit über dem Gletscher unmittelbar unter dem Festijoch sind.
Die Kletterei im Joch ist bald überwunden und wir wenden uns im Gegensatz zu den meisten Seilschaften, die den Normalweg beschreiten, dem Festigrat zu. Eine Metalltafel mit einigen Namen eingraviert zeigt, dass der Grat nicht so harmlos ist. Aber mit diesen guten Verhältnissen, die wir antreffen, ist er eigentlich kein grosses Problem. Was uns jedoch etwas zu schaffen macht ist die Kälte. Ein scharfer, kalter Wind lässt uns die Thermohosen, und die warme Jacke sowie Handschuhe mit Mütze anziehen. Auch habe ich schon gemütlicher gerastet, als mit hochgezogener Kaputze und mit 2 Paar Handschuhen essen. Zum Glück lässt der Wind auf dem Gipfel etwas nach, als wir nach einer guten Zeit von 5 ½ Stunden den Gipfel erreichen. So können wir doch noch, ohne vor Kälte zu zittern, das Gipfelfoto schiessen. Die wundervolle Aussicht auf dem höchsten Berg in der Umgebung (4'545 m) lässt die anderen 4’000-er gerade klein erscheinen. Den Abstieg nehmen wir auf dem Normalweg unter die Füsse, bzw. unter die Steigeisen. Nachdem wir in der Domhütte unsere zurück gelassene restliche Ausrüstung gepackt haben, steigen wir gleich weiter ab bis zur Europahütte. Dort geniessen wir nach einem Aufstieg von 1'600 Höhenmeter und einem Abstieg von nochmals 2'300 Höhenmetern an einem Tag die wohlverdiente Dusche. Nach dem Nachtessen verziehen wir uns bald in die Federn.
Tag
Um 0700 Uhr ist Morgenessen. Auch die vielen Wanderer in der Hütte, die den berühmten Europaweg bewandern, sind früh auf den Beinen. Nun noch die 800 Höhenmeter wieder nach Randa hinunter und bei der gesprächigen Wirtin die Parkplatzgebühr für den Privatparkplatz bezahlen. Dann nehmen wir Kurs auf den Grimselpass. Unterwegs heisst es noch Proviant einkaufen. Dies erweist sich jedoch infolge des 1. Augsut als ziemlich schwieriges Unterfangen. Schliesslich haben wir in einem Tankstellenshop Glück und wir versorgen uns für den Tag im bevorstehenden Biwak. Um 1200 Uhr kommen wir auf dem Grimsel-Hospiz an und marschieren gleich los Richtung Lauteraarbiwak. Zuerst dem See entlang, ein paar 100 Höhenmeter rauf und wieder hinunter, dann auf dem Unteraargletscher entlang, vorbei an der auf der Höhe thronenden Lauteraarhütte, links abbiegen auf den Finsteraargletscher, und schliesslich wieder rechts auf den Strahlegggletscher. Kurz danach noch der Aufstieg ins Biwak. Nach 8 ½ Stunden Zustieg ohne Pause erreichen wir das doch grosse und gut eingerichtete Biwak endlich. Nun heisst es Wasser kochen, Tee aufbrauen und die Spaghetti kochen. Mit nur noch einer Gaspatrone, die vorhanden war, jedoch ein kühnes Unterfangen. Schliesslich meisterten wir jedoch auch dieses Hindernis und um 2100 Uhr gabs Spaghetti mit Sugo. Nach dem Tee kochen und Aufräumen schliefen wir im Biwak, das wir für uns allein hatten, doch sehr gut.
Tag
Um 0200 Uhr bimmelte bereits der Wecker wieder und das Morgenessen in Form der restlichen Spaghettis wurde zubereitet. Während es den restlichen Kollegen schmeckte, begnügte ich mich mit einem Stück Brot. Um 0300 Uhr verliessen wir das vorgängig aufgeräumte Biwak und machten uns auf den Weg Richtung Lauteraarhorn. Auf dem Gletscher bei einem grossen Stein deponierten wir alles Überflüssige, und Beat merkte sich die Koordinaten. Danach über den Gletscher hoch und nach bereits 1 ½ Stunden Marschzeit auf ca. 3'200 m Höhe wollten wir uns anseilen. Doch die Vorfreude auf den zweiten 4000-er in dieser Woche währte nicht lange. Just in diesem Moment blies uns ein eisiger Wind ins Gesicht und die vorher zunehmend auftauchenden Wolken liessen es das erste mal regnen. Nach einer kurzen Standortbestimmung waren wir uns einig; Abruch der Übung.
Wie recht wir hatten, merkten wir eine weitere halbe Stunde später, als uns der Nebel einholte und der Himmel seine Schleusen öffnete. So marschierten wir wieder auf den Gletschern zurück bis zur Höhe des Leiternweges zur Lauteraarhütte. Dann noch diesen unter die Füsse, die 445 Tritte hoch und nach 6 Stunden werden wir freundlich in der Hütte empfangen. Die Älpler-Makkronen schmecken nach diesem doch langen Weg besonders gut. Den Rest des Tages verbringen wir mit Jassen und diskutieren und hoffen auf besseres Wetter.
Tag
Das Wetter ist zwar etwas besser aber die Berge sind Nebelverhangen und alles ist noch nass vom vergangenen Regen. So beeilen wir uns nicht besonders. Nach dem Mittag aber können wir nicht mehr still sitzen. Wir beschliessen, den Leiternweg hinunterzusteigen, über den Gletscher und auf der gegenüberliegenden Seite unser Glück als Strahler zu versuchen. Nach der stundenlangen mühsamen Kletterei über Geröll und Steine hat doch der eine und andere ein bisschen Glück und ein paar finden kleinere oder grössere Bergkristalle.
Pünktlich sind wir wieder in der Hütte, damit wir nicht zu spät zum Abendessen kommen.
Tag
Heute begeben wir uns nach dem Morgenessen Richtung Rothoren. Bereits kurz nach der Hütte beginnt die Kletterroute, die uns auf das 600 m höhere Rothoren führen soll. Die insgesamt 4 Seillängen mit einem Schwierigkeitsgrad bis 6+ geben mir ein bisschen zu denken. Aber schliesslich meistern wir auch diese Stellen und nach etwas mehr als 3 Stunden stehen wir auf dem doch kleinen Gipfel des Rothoren. Die ganze Kletterei aufmerksam verfolgt von der Hüttencrew der Lauteraarhütte. Die Bergschuhe haben wir unterhalb der letzten Wand zurück gelassen und nun beginnt der mühsame und steile Abstieg in den Kletterfinken. Als wir die Bergschuhe wieder anziehen können, hätte ich in solche mit 2 Grössen kleiner locker gepasst.
Aber auch das geht vorbei und in der Hütte sind mittlerweile auch andere Gäste und die JO für das Jubiläumsfest am Abend eingetroffen sind. Auch das Wetter zeigt sich von der besten Seite und so kann der gespendete Apero hinter der Hütte auf den Steintischen bei wundervoller Aussicht eingenommen werden. Nach der Geschichte der Lauteraarhütte, die unsere Präsidentin in kurzen Zügen erzählte, gings dann bald zum Jubiläumsessen in die Hütte. Gut verpflegt erfolgte die Nachtruhe für einige etwas später als 2200 Uhr.
Tag
Heute heisst es wieder nach Hause zurück kehren. Während ein paar ausschlafen wollen, begeben sich Beat und ich nach dem Morgenessen um 0800 Uhr auf den Rückmarsch zum Grimsel-Hospiz. Obwohl wir doch ein rechtes Tempo vorlegen haben wir immer noch 3 Stunden bis zum Auto. Danach genehmigen wir uns noch einen Kafee im Restaurant und fahren danach Richtung nach Hause.
Ich danke für Ursula für die Vorbereitungen, Beat für die wie immer kompetente Führung und allen für die schönen und kollegialen Stunden in unserer tollen Bergwelt.
Albert Jauch