Tourenwoche 1 (Bildergallerie)

Samstag 26. Juli

Einlauftour auf den Dom

Punkt 7.00 standen 3 SAC-ler am Forstacker und machten sich Richtung Grimsel unterwegs. Bis zum Räterichsbodensee waren wir zu viert. – ideal für zwei Seilschaften. Den dicken Rucksack noch im Auto belassen, ging’s vorerst mit dem Kletterzeugs los. Wer ein echter Zofinger SAC-ler ist lässt sich nicht lumpen! Wir bezwangen den Dom und strahlten am Mittag bereits vom Gipfel. Zugegeben, die Haslitaler Variante des Doms ist ein paar Meter weniger hoch als der Walliser Namensvetter, dafür ist er ein super Kletterberg mit bombenfestem Granit und besten Edelstahl-Bohrhaken. Nach dem Abstieg zum See buckelten wir das Vollpack. Für eine Woche soll der Proviant reichen - das tat er dann auch bei den meisten, und zwar nicht zu knapp. Nun frisch voran Richtung Bächlitalhütte auf einem Weg mit besonderem Reiz: Wo sonst kann man schon trockenen Fusses einen See überqueren?

Bis zum Nachtessen wuchs dann unsere Gruppe noch um den Bergführer und unseren Hard-Core Alpinisten (Tourenwoche 1 + 2) an. Gut gemästet und erwartungsvoll blickten wir der kommenden Woche mit Ihren Höhepunkten und zu erwartenden Strapazen entgegen.

Beat Weber



Sonntag 27.07.08

Grosser Diamantstock (3162 m)

Bereits um 05:15 starten wir bei starker Bewölkung und leichtem Nieselregen Richtung Bächlitalgletscher und erreichen über diesen und ein steiles Schneefeld nach etwa 1 ½ den Einstieg zum Ostgrat des Grossen Diamantstocks. Da am Einstieg bereits drei Seilschaften warten, entschliessen wir uns den ersten Felsaufschwung zu umgehen und steigen im Schnee noch etwas höher auf. In den nächsten 4 Stunden Klettern wir in bestem Granitfels bis zum Gipfel auf 3162 m. Wenn die schweren Rucksäcke nicht so nach unten ziehen würden (wir haben das ganze Gepäck für die kommende Woche dabei!) wäre der Genuss noch viel grösser gewesen. Nach einer kurzen Gipfelrast klettern wir über den SW-Grat ab bis zur Obri Bächli-Licken. Von hier geht’s über den gut eingerichteten Kettenweg hinunter auf den Gletscher im Hintertelli. Die eindrucksvolle Gletescherlandschaft in diesem abgelegenen Hochtal durchqueren wir nun Richtung Hintertellijoch. Das Hintertellijoch (3100 m) ist heutzutage, wie viele andere Übergänge in der Region, im Gegensatz zur Beschreibung im Führer eigentlich eher ein Klettersteig. Über letzte Schneefelder, Blockschutt und einen steilen Weg erreichen wir schliesslich mehr oder weniger müde nach über 10 Stunden Tour die Lauteraarhütte, wo wir von Toni und Dora Mettler herzlich empfangen werden.


Montag 28.07.08 Brandlammhorn (3089 m)

Gestärkt vom feinen Z’nacht und dem Z’morge-Buffet mit frischem Brot starten wir - diesmal mit leichtem Tagesrucksack - beim Morgengrauen (05:15) zu einer Rundtour zum Brandlammhorn (3089 m). Bruno lässt uns morgens über den „Steinweg“ (schier endloses Geröll und Blockschutt) turnen. Doch nach kurzer Suche ist der Einstieg zum Südgrat des Brandlammhorns gefunden und die Kletterei geht los. Mangels Zwischensicherungsmöglichkeit sind in den ersten zwei Seillängen bis wir den Grat erreichen gleich gute Nerven gefragt. Danach wird der Grat etwas flacher und wir können die Blockkletterei (überwiegend im 2. und 3. Grad) in vollen Zügen geniessen, zumal inzwischen die Sonne scheint. Lediglich die vielen Flechten auf den Felsen erfordern immer wieder unsere ganze Aufmerksamkeit. Nachdem die Schlüsselstelle (IV+) kurz unter dem Gipfel mehr oder weniger elegant überwunden ist, sind wir nach dreistündiger Kletterei zuoberst. Die spärlichen Einträge im Gipfelbuch (etwa 4 Gruppen pro Jahr) erklären dann den reichlichen Flechtenbewuchs auf den Felsen. Aus Zofingen hat zuletzt 1999 die JO den Südgrat erklettert. Da die Wolken schon bald wieder bedrohlich nach Gewitter aussehen, machen wir uns nach kurzer Pause an den Abstieg über eine Rinne mit Schneefeldern und Schutt. Wegen der Steilheit und da der Schnee noch recht hart ist, gestaltet sich dieser etwas zeitaufwändiger als erwartet. Doch nachdem Dominic etwa eine Stunde Tritte gestampft und Schutt ausgeräumt hat, sind wir gegen 13:00 wieder am Fuss des Brandlammhorns. Gerade rechtzeitig, denn nun beginnt es zu donnern und die ersten Regentropfen fallen auch schon. Wir nehmen also so rasch als möglich den Rückweg zur Lauteraarhütte unter die Füsse. Da der Wind dreht, entkommen wir dem Gewitter erfolgreich und erreichen schliesslich nach 9 ½ - stündiger Tour bei strahlendem Sonnenschein die Hütte.

Günter



Dienstag, 29.07.2008

Ewigschneehorn (3329.4 m), Hubelhorn (3244.1 m)

Früh genug, um noch vor den angekündigten Sommergewittern zurück zu sein, machten wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück (inkl. Hobelkäse!) auf den Weg Richtung Ewigschneehorn. Durch mein Hinzukommen war nun auch die Gruppe vollständig und der Frauenanteil schnellte von 0 % auf rund 17 % ...

Via den aperen aber stellenweise recht rutschigen Lauteraargletscher stiegen wir dann nordwärts Richtung Gaulipass. Unterwegs überraschte uns angekündigter Regen – Jacken und Rucksacküberzüge traten ihren Dienst an. Aber nach kurzer Kletterei erreichten wir den Gipfel und schon begann auch die Sonne durch die Wolken zu drücken. Bruno schlug dann vor, auf dem Rückweg doch noch rasch das Hubelhorn über den E-Grat einzupacken, was wir alle einstimmig unterstützten. Die Sonne brannte unerbittlich, als wir über den Grienbärgligletscher stampften. Wir erreichten schwitzend den Grat und mussten leider feststellen, dass er seine relative “knusprige” Angelegenheit werden sollte. Zum Glück aber purzelte ausser jede Menge “Knusper”-Steine nichts anderes vom Grat..

Via Triftgletscher und unter den Rothoren durch, erreichten wir nach über 10 Stunden alle wieder wohlbehalten die Hütte, wo uns ein wunderbarer, Frisch gebackener Apfelstrudel erwartete.


Mittwoch, 30.07.2008

Aarbiwak (2731 m), Hugihorn (3647 m)

Heute hiess es nun, vollbepackt und zusätzlich beladen mit Biwak-Nahrung, ins Aare-Biwak zu dislozieren. Wir mussten dann zur Kenntnis nehmen, dass wir das Biwak mit 11 anderen Personen zu teilen hatten, was die Kapazität dieser Unterkunft ziemlich ausschöpfte.. Aber zuerst hielt uns das sonnige Wetter nicht davon ab, noch das nahe gelegene Hugihorn zu erklimmen. Zu viert machten wir uns auf, und stiegen über den Hugigletscher auf Richtung Südgrat, in dessen Flanke wir ein Pickel/Steigeisen – Depot einrichteten. In 2er – Seilschaften kletterten wir weiter. Walti und Beat konnten es nicht lassen und bauten eine Variante “Extreme” in die Route ein.. Nachdem wir auch noch Rufibachs Kluft ausfindig machen und ein paar kleine Kristalle ausgraben konnten, erreichten wir den Gipfel. Eine atemraubende Aussicht auf die umliegenden Gipfel belohnte unsere Anstrengungen. Beim Abstieg fing sich Bruno während einer rasanten “Abfahrt” über ein Firnfeld eine Bänderzerrung ein, die dank Ponstan und der professionellen Bandagetechnik einer Krankenschwester (oder dank der Krankenschwester ..?) einigermassen erträglich blieb. Früh gingen wir nach einem feinen Pasta-Party in die Federn, da am nächsten Tag um 2:15 Tagwache angesagt war.

Steffi

Donnerstag 31.Juli 2008

Wenn es nach Programm gegangen wäre, hätten wir das Lauteraarhorn bestiegen, doch einmal in der Woche darf auch schlechtes Wetter sein.

Am Morgen um 2.00 Uhr hiess es Tagwache und trotz leichtem Regen ging es um 3.00 Uhr los. Bereits nach einer Stunde mussten wir feststellen, dass in der Nacht zuviel Regen gefallen war, der Schnee viel zu nass und nicht tragfähig ist. So mussten alle Seilschaften, die an diesem Tag auf das Lauteraarhorn wollten, die ganze Übung abbrechen! Schon um 5.00 Uhr waren wir wieder im Biwak und legten uns noch einmal Schlafen.

Am frühen Nachmittag erkletterten wir dann bei schönem Wetter einen kleinen Gipfel direkt hinter dem Biwak, so dass einige ihre Natels einschalten konnten, um ihren Liebsten zu Hause, gute Nachrichten zu übermitteln! Auch konnten wir uns, wieder zurück bei der Unterkunft, richtig erholen bevor es dann zum Nachtessen ging. Um 20.30 Uhr hiess es bereits wieder Nachtruhe damit wir am nächsten Tag wieder fit waren!


Walter

 

Fr. 1.8

Bereits um 2 Uhr morgens setzen wir unsere Socken in Bewegung Richtung Lauteraarhorn. Über den Strahlegggletscher erreichten wir nach einer Stunde den Einstieg des ca. 900 m hohen Südwandcouloirs. Bis auf 2/3 der Höhe konnten wir bequem in den vorgespurten Tritten unseres Bergführers hinaufsteigen bevor es über „Knusperfels“ – ein Gehen, wie auf rohen Eiern – auf den Südgrat ging. Über soliden und erstaunlich kompakten Fels kletterten wir über den Südgrat auf den Gipfel des Lauteraarhorns, welchen wir um 6:45 Uhr erreichten. Nach kurzer Rast und Fotoshooting traten wir den Abstieg an. Nach der „Knusperfelspartie“ ging es breitspurig, wie es sich beim Steigeisenlaufen empfiehlt, auf gutem Trittschnee das Südwandcouloir hinab. Beim Erreichen des Strahlegggletschers konnten wir uns anhand unserer O-Beine vorstellen, wie sich John Wayne nach einem 6 Tagesritt durch die Prärie fühlen muss. Nach einer längeren Kurzpause ging es über den Strahleggpass, an welchem uns zwei Hobby-Bergsteiger mit Steinschlag das Beten lehrten, via Gaagg zur Schreckhornhütte. Diese erreichten wir mit einem Kurzsprint, welche unsere Marathonläuferin mit einem taktischen Zug gewann, kurz vor Anbruch des Gewitters.


Sa. 2.8.

Nach langem und tiefem Schlaf und einem ausgediegenen Morgenessen traten wir den Abstieg von der Schreckhornhütte nach Grindelwald an. Über teilweise steile und abschüssige Wegabschnitte erreichten wir gegen Mittag Grindelwald, von wo aus 6 geschaffte und glückliche Gesichter die Heimreise antraten.