Velotour, Sonntag, 18. Mai 2008:


Rund 20 unentwegte Velofahrer versammelten sich am Sonntagmorgen um 8.30 Uhr auf dem Forstacker, um unter der kundigen Führung von Vinzenz an der diesjährigen SAC-Velotour durch das Wiggertal teilzunehmen. Gemäss Wetterbericht empfahl es sich, den Regenschutz mitzunehmen. Offenbar stammte diese Anweisung aber nicht von Petrus, sondern nur von seinem Jünger Bucheli, so dass wir niederschlagsmässig nicht auf die Probe gestellt wurden. Trocken blieben wir auf unserer Fahrt aber trotzdem nicht. Dafür war das Wetter schlicht zu schwül. Das störte uns aber nicht: Wer schwer arbeitet, muss auch richtig essen, und wer richtig Velo fährt, muss schön trinken - und daran hielten wir uns! Dass sich die Velotour trotz eines Unterbruchs im letzten Jahr zu einer schönen SAC-Tradition entwickelt hat, war den Teilnehmern auf den ersten Blick anzusehen. Obwohl gemäss Ausschreibung das Benutzen eines Helms nur „erwünscht“ war, war so ein farbiger Kopfschmuck die Zierde jedes Hauptes. Aber auch fahrtechnisch war sofort ersichtlich, dass hier eine Gruppe routinierter Gümmeler unterwegs war. Das Fahren im Peloton klappte ausgezeichnet und Vinzenz musste gut aufpassen, dass er das Feld von vorne einigermassen kontrollieren konnte und er die Führung nicht ganz verlor! Zwei kleinere technische Mängel konnten während einer Neutralisierungsphase im Schutz der Kirche von Reiden vom kundigen Martin glücklicherweise behoben werden, und dann ging die Fahrt durch die weite Ebene vor Dagmersellen weiter in Richtung Buchs (LU), wo der berühmt-berüchtigte Beton-Grasstein-Schüttel-Abschnitt, die so genannte „Hölle des Ostens“, bereits auf uns wartete. Obwohl mit Stürzen zu rechnen war, überwanden alle Teilnehmer den heiklen Parcours bravurös, nur um einige Meter weiter - bei der steilen Rampe hinauf zum Wauwilerberg (616 m) - auf die nächste Probe gestellt zu werden. Vor allem die Leistung der Fahrer und Fahrerinnen, die trotz freundlichem Sonnenschein auf diesem Steckenabschnitt noch die Regenhosen anhatten, darf nicht unterschätzt werden. Von ihnen wird man in Zukunft sicher noch hören, vor allem, wenn man ihnen glauben kann, dass sie in ihren Bidons – wie sie beteuerten - ebenfalls nur Tee und Wasser hatten wie die anderen Fahrer. Konkrete Hinweise in Richtung Doping waren keine auszumachen, obwohl im Restaurant St. Anton in Egolzwil mehrere SAC’ler gesehen wurden, wie sie Ovomaltine tranken.


Durch das Wauwilermoos, an der Strafanstalt vorbei, ging unsere Velotour dann weiter in Richtung Schötz und von Gläng an der Luthern entlang auf einem Kiessträsschen nach Nebikon. Am meisten zu schaffen machten uns auf diesem Streckenabschnitt durch das Luzerner Hinterland die für unsere feinen Aargauer Nasen doch eher ungewohnt starken Emissionen der diversen Schweinemästereien, an welchen wir vorbei fuhren, und so war die Tatsache, dass der eine oder die andere Velofahrerin auf diesem an sich leichten Streckenabschnitt einen etwas unsicheren Eindruck hinterliess, nicht auf einen Sauerstoffmangel verursacht durch Überanstrengung zurück zu führen, sondern hatte Umwelt bedingte Gründe. Als wir am Schützenhaus in Brittnau vorbeifuhren, wurde langsam klar, wohin uns Vinzenz zum Mittagessen zu führen beabsichtigte, nämlich zu Künzis ins Restaurant Fennern. Da der grösste Teil unserer Gruppe den Stockhubel noch nicht kannte und so eine richtige Waldstrasse auf unserer Tour noch nicht vorgekommen war, bog Vinzenz vor der Rossweid in Richtung Fröschengüllen ab und führte uns noch einmal so richtig in einen Hoger. Obwohl unser zweit jüngster Teilnehmer, Lorenz, bis zu diesem Zeitpunkt keine Schwäche gezeigt hatte, war diese letzte Steigung für sein MTB zu viel – er bzw. sein Fahrrad begann gleichsam leer zu drehen: Kettenblätter und Kurbeln mussten nach der Velotour ausgewechselt werden! Das Mittagessen in der Fennern war ausgezeichnet, das Dessert – Glace mit frischen Früchten – super wie die ganze Velotour! Besten Dank an Vinzenz, und wir hoffen alle, dass er sich auch das nächste Jahr eine schöne Strecke einfallen lässt. Anzumerken ist noch, dass die kommende 10. Durchführung dieses Anlasses durch ihn auf keinen Fall einen Grund darstellt, um vom Amt als Organisator zurück zu treten. Edi Ruesch