Rickhubel (1943 müM)
Schneeschuhtour
29. Jan. 2011
„Hat es
überhaupt Schnee“, wurde während der Anfahrt auf der Glaubenbergstrasse
von Sarnen her zweifelnd gefragt, als wir auch hier links und rechts der
Strasse nahezu apere Wiesen sahen. „Natürlich hat es“ sagten die Kenner des
Gebietes, die wussten, wie viele Höhenmeter bis ins Langis
noch zu überwinden waren. Und es hatte, nicht viel, aber ein halber Meter
genügt zum Schneeschuhlaufen. Nach einem Kaffee im Berghotel gingen wir noch
ein Stück weit die Passstrasse hinauf, die Schneeschuhe in der Hand oder auf
dem Rucksack.
Aber dann
schnallten wir sie an und zogen unsere Spur im freien Gelände. Voran Lukas,
unser Tourenleiter, dann zwei SAC-lerinnen und drei
SAC-ler und am Schluss schaute Ursina,
des Tourenleiters Frau, zum Rechten. Der Tourenleiter musste nicht spuren, der Trail war schon gut gestampft. Ich war vor Jahren schon
einmal in diesem Gebiet, damals war unserer Gruppe noch alleine unterwegs.
Heute, sechs Jahre später, trafen wir viele andere Schneeschuhgruppen an,
Schneeschuhlaufen hat sich in dieser Zeit zu einem wahren Volkssport
entwickelt. Wir gewannen stets an Höhe, zuerst durch lockeren Wald, dann über
offenes Alpgelände. Schiessgelände würden Infanteristen sagen, denn welcher
Schweizer ist nicht schon einmal während seiner Dienstzeit in einer
Schiessverlegung auf dem Glaubenberg gewesen. Auf der
Sewenegg sahen wir auch die andere Bergseite und
konnten unseren Weiterweg begutachten. Nach einem Schluck Tee, einer Banane
oder einem Riegel ging es weiter, nun über den Grat, bis zum Schabelspitz (1835müM) und den letzten Hang hinauf zum Rickhubel (1943 müM), dem
höchsten Punkt unserer Tour. Und jetzt wurde die Aussicht genossen und die
Schneeverhältnisse am Fürstein und der Schrattenflue begutachtet. Die meisten von uns kannten
beide Gebiete von früheren Skitouren. Eine weitere, auf der Hinfahrt gestellte
Frage war hier von selbst beantwortet. Wir sahen auf das Nebelmeer hinunter.
Und die anfängliche Wolkendecke hatte sich im Verlaufe des Morgens aufgelöst
und wir wanderten unter einem blauen Himmel. Ein Stück ging es noch Richtung Fürstein und dann stiegen wir ab zur Kapelle auf der Alp
Ober Sewen. Zu guter Letzt erhielten wir noch eine
praktische Einführung in das Thema „Steilabstieg mit Schneeschuhen“. Alle
bestanden diesen Praxistest mit Bravour.
Bei der
Kapelle hielten wir Mittagsrast. Es war hier wesentlich angenehmer als auf dem
windigen Rickhubel. Der Weiterweg führte in einer
angenehmen Steigung durch eine schön besonnte Waldpartie auf den Grat zurück
und dann im freien Gelände Richtung Glaubenbergpass.
Wir waren nicht die einzigen, die diese Route benutzten. Unzählige Schneeschuh-
und Skispuren kreuzten unseren Weg. Blauer Himmel und Wochenende – dann ist das
Passhöchi Beizli auch im
Winter geöffnet. Wir konnten draussen an der Sonne Kaffe mit Kuchen oder auch
nur Kaffee mit oder ein Bier geniessen, zufrieden nach diesem schönen Tag. Und wir
verdrängten den Gedanken, dass uns in Kürze der Nebel wieder verschlucken würde.
Wir merkten es bereits unterwegs, Lukas und Ursina
Reichmuth ist mit dieser ersten Tour der Einstieg als Schneeschuhtourenleiter
voll gelungen. Herzlichen Dank für die Organisation und die gute Führung. Wir
freuen uns bereits auf eine weitere Tour im nächsten Winter.
Peter Soland